Märkte und Favoriten

Verkaufsüberhang

Der Umsatz in Woche 37 belief sich auf 0,72 Mio. Euro. Davon entfielen 0,28 Mio. auf Käufe und 0,44 Mio. auf Verkäufe. Damit sahen wir in der hier zu besprechenden Berichtswoche zum zweiten Mal in Folge einen Verkaufsüberhang, nachdem in den Wochen zuvor längere Zeit Käufe das größere Volumen hatten.

Die von uns per Depotausschnitt erfassten Vermögensverwaltungen handelten überwiegend mit Aktien. Diese kamen – Käufe und Verkäufe zusammen – auf 0,62 Mio. Euro., das sind 86 Prozent des Gesamtumsatzes. Anleihen steuerten 0,10 Mio. Euro zum Umsatz bei – und zwar nur über Verkäufe. Die erfassten Vermögensverwaltungen handelten in der Woche nur Einzeltitel, keine Fonds.

Meist stehen in so einem Fall dann ausschließlich europäische und nordamerikanische Aktien in den Kauf- und Verkaufslisten. Und das war auch in der Berichtswoche der Fall. Die Branchen-Diversität war durchaus nicht gering.

Auf den Umsatzlisten für Woche 37 steht nur eine Anleihe, die ein deutsches Energieunternehmen begeben hat (siehe „Verkäufe“).

Handel & Spezialchemie

IMCD ist die Abkürzung für Internatio-Müller Chemical Distribution. Wie der Name schon andeutet, handelt dieses niederländische Unternehmen mit Chemikalien. Es wurde 1995 als Tochter von Internatio-Müller gegründet. Das Unternehmen gibt an, mit seinen über 4700 Beschäftigten in mehr als 60 Ländern auf allen Kontinenten außer der Antarktis aktiv zu sein. Der Umsatz im vergangenen Jahr betrug 4,44 Milliarden Euro. Hierfür wurden 40.000 Produkte in 8 Geschäftsfeldern gehandelt: Neue Werkstoffe; Schönheit und Kosmetik; Beschichtungen und Bau; Ernährung; Pflege; Industriestoffe; Schmierstoffe & Energie; Pharma.

Der Kurs der IMCD-Aktie steht mit 158 Euro derzeit ungefähr auf dem Niveau zu Jahresbeginn, auch wenn es seit Juli wieder aufwärts ging. Über ein Jahr ist die Aktie mit 31 Prozent im Plus, über 5 Jahre mit 132 Prozent.

Hegemonialer oder imperialer Risiko-Faktor?

Die 2015 veröffentlichte historische Monographie „Die Ordnung der Welt“ des Politikwissenschaftlers Ulrich Menzel baut zur Analyse der Hierarchie der Staatenwelt wesentlich auf der idealtypischen (oder zweidimensionalen) Unterscheidung von Hegemonie und Imperium auf. Imperiale Herrschaft beruhe u.a. stärker auf Zwang, Abgrenzung, Tribut bzw. Clubgütern, als dies bei hegemonialer Führung der Fall sei. Die Übergänge sind aber fließend, Mischformen sind üblich. Eine „geopolitische“ Klausurfrage für Anleger könnte derzeit lauten: Wo sind hier aktuell die USA und China zu verorten? Beantworten Sie die Frage mit Blick auf ASML.

Über ASML schrieb z.B. Nicolas Ebert am Dienstag der Berichtswoche bei Wallstreet Online: „Wall-Street-Banker werden zunehmend skeptisch gegenüber ASML. Sorgen um die Nachfrage dämpfen die Aussichten des niederländischen Unternehmens. … ASML hat auf Druck der USA seine modernsten EUV-Systeme bisher nicht nach China exportiert. Analysten erwarten, dass das Unternehmen aufgrund der zunehmenden geopolitischen Spannungen weitere Einschränkungen seiner Geschäftstätigkeit in China hinnehmen muss.“