Käufe

In der 41ten Woche generierten die für den Newsletter berücksichtigten Vermögensverwaltungen einen Kaufumsatz in Höhe von 0,31 Mio. Euro. Davon entfielen 0,29 Mio. Euro auf Aktien und 0,02 Mio. auf Anleihen.

Auf der Kaufliste steht die Aktie von Talanx. Die Talanx AG mit Sitz in Hannover ist nach Wikipedia-Angaben gemessen an den gebuchten Bruttoprämien der drittgrößte deutsche Versicherer. Zu den bekannteren Marken des Konzerns gehören etwa Hannover Rück und HDI Haftpflichtverband der Deutschen Industrie VVaG, ebenso TARGO Versicherungen sowie Ampega als Fondsanbieter und Vermögensverwalter. Die Gruppe ist nach Eigenangaben in „mehr als 175 Ländern“ aktiv. Vielleicht sollte man noch ergänzen: die UN erkennt gegenwärtig 195 unabhängige Staaten an, also arg viel Luft nach oben ist nicht mehr.

Auf der Homepage heißt es über die Talanx-Gruppe: „An der Spitze steht die Talanx AG, die Anfang 2019 eine Rückversicherungslizenz bekam; seitdem ist die Gesellschaft keine reine Holdinggesellschaft mehr, sondern betreibt auch das operative Geschäft und agiert als konzerninterner Rückversicherer für die Erstversicherungen. Größter Aktionär der Talanx AG ist mit knapp 77 Prozent der HDI V.a.G., ein Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit. Die übrigen rund 23 Prozent der Aktien befinden sich im Streubesitz.“

Manchmal fragen wir in unseren Kommentaren: Woher kommt der Firmenname? Für Talanx scheint Versicherungswiki die Erklärung zu kennen. Demnach setzt sich der Name Talanx zusammen aus dem antiken Gewichtsmaß „Talent“, mit dem auch monetäre Großbeträge angegeben wurden, und einer militär-taktischen Formation, die unter dem Namen „Phalanx“ legendär geworden ist. Versicherungswiki hebt hier zur Erklärung der Namens-Bedeutung die „richtige Mischung“ (bezüglich der Geldseite der Gewichtseinheit Talent) hervor sowie die Kooperationsfunktion bei der übungsmäßig recht anspruchsvollen Phalanx.

Kann man daraus nicht mehr ableiten? Vom Versicherungsstandpunkt aus betrachtet sind entscheidend erstens die Verfügbarkeit monetärer Großbeträge (Talent) und zweitens der Schutz der Versicherungsnehmer vor monetären Kostenimpulsen bei negativen Ereignissen, nachdem sie eingetreten sind.

In der Phalanx wird der defensive Schutz vom Schild übernommen. Im Unterschied zur Versicherung soll der Schild aber Schaden verhindern, nicht monetär kompensieren. Diese Schutzfunktion stellte für die rechte Körperseite eines Mannes der rechts von ihm stehende Kämpfer zur Verfügung. Insofern war der Mann rechts von Sokrates eine Art von Versicherung für Sokrates für den Fall, dass der Gegner zustößt. Der Witz bei der älteren attischen Phalanx war nun, dass jeder Streiter mehr von dieser Versicherung bei seinem rechten Mitstreiter suchte. Die Folge war eine nicht intendierte Bewegung der Phalanx nach rechts. Und zugleich ergab sich eine Rotation gegen den Uhrzeigersinn, weil die Elite den rechten Flügel bildete. Darauf und auf das „versicherungsbedingte“ Steuerungsdefizit – das beide Parteien betraf – reagierte man später mit diversen Innovationen.

Was sollte uns vor diesem Hintergrund der Name Talanx sagen? Zumindest dies: Eine Versicherung hat wie jede Großorganisation mit nicht beabsichtigen Folgen und Steuerungsdefiziten zu rechnen, die sich aus dem aggregierten Verhalten einzelner, auch der Versicherungsnehmer, ergeben und die sich im Verhalten und in den Parametern der Gesamtorganisation abbilden.

Wie hat Talanx in jüngerer Zeit auf die nicht intendierten „Herausforderungen“, auf ihre Phalanx-Komponenten reagiert? In den Augen der Aktionäre wohl nicht schlecht. Denn die Aktie von Talanx hat in den letzten 6 Monaten um 11 Prozent zugelegt, seit Jahresbeginn um knapp 20 Prozent und seit einem Jahr um fast 30 Prozent.